PROPELLEROHREN
Blindes Hören
Fachhochschule Nordwestschweiz, Basel
Wir erschliessen unsere Umwelt über alle fünf Sinne, doch in den letzten Jahren hat der Sehsinn eine dominante Rolle eingenommen. Räume werden zunehmend nur noch visuell erfasst, anstatt, wie früher, mit dem ganzen Körper erlebt zu werden. Das ursprüngliche „Begreifen“, sprich das Erleben mit allen Sinnen, geht dabei oft verloren. Eine gewisse Distanz und Entfremdung entsteht. Dieses Phänomen thematisiert Juhani Pallasmaa in seinem Buch Die Augen der Haut.
Kann eine Körpererweiterung dazu führen, unseren Hörsinn zu stärken und dadurch unsere räumliche Wahrnehmung zu verändern? Kann durch eine materielle Erweiterung unseres Körpers auch eine sinnliche Erweiterung stattfinden? Diesen Fragen ist das Projekt Propellerohren nachgegangen.
Teamarbeit: Cheryl Joliat
Das Hören erhält durch die Körpererweiterung eine neue Qualität, und je nachdem, wie man sich zur Musik- oder Geräuschquelle bewegt, verändert sich diese.
Schlussendlich kamen wir zur Erkenntnis, dass die Körpererweiterung eine neue Wahrnehmung im Raum oder auch ausserhalb der Räumlichkeiten im Freien erlaubt. Durch die Experimente erfolgte eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Körper, den verschiedenen Sinnen und ihrer Abhängigkeit zueinander. Bekannte Räume wurden komplett neu aufgefasst. Unsere Wahrnehmung wurde sowohl durch Erweiterung als auch durch Einschränkung geschult und schliesslich in einen neuen Kontext gestellt. Es erfolgte eine neue Wertschätzung für den Hörsinn. Ein echtes Revival!